This was the title of my presentation on an expert’s workshop focusing on the legitimatisation of ‘religous’ violence in Antiquity (“Religiöse (De-)Legitimationsansätze von Gewalt in der Antike”) at the Johannes Gutenberg Universität in Mainz. (During my stay I re-realised that Gutenberg is an adopted name; he was called originally “Gensfleisch” [i.e. Goosemeat]. I can understand his consideration…). The organisers, Johannes Breuer and Jochen Walter succeeded the coup to bring together a good number of speakers from various disciplines all unified by the topic. This resulted in a quite intriguing combination of themes and aspects, as well as in seminal dicussions.
This was, what I promised to deliver, which ended up eventually in the analysis of Gregors (lack of) commentaries) of violence.
Gregor von Tours (538-594) berichtet in seinem umfangreichen hagiographischen Werk (In gloria martyrum; In gloria confessorum; Vitae patrum; Virtutibus sancti Martini, etc.) regelmäßig über Gewalterfahrungen im Kontext der Reliquienverehrung. Eine jegliche Missachtung der Heiligkeit und Wunderkraft der Heiligen und ihrer Reliquien wird ausnahmslos drakonisch und oft, aber nicht ausschließlich, mit Strafwundern bestraft. Dabei spielen Intention, Alter, Geschlecht, soziale, politische, ethnische oder religiöse Herkunft der „Täter“ in der Regel keine Rolle: die Vergeltung trifft Kinder, Unwissende, Unachtsame gleichwohl Skeptiker oder Juden mit derselben Brutalität wie etwa Diebe, Plünderer oder Zerstörer von Reliquien, Heiligtümern oder Kirchen.
Der erste Teil dieses Beitrags bietet einen Überblick über die Akteure, Motive, Formen der Gewalterfahrung und—falls vorhanden—die Gewaltlegitimierung, was anhand von charakteristischen Fallbeispielen im Detail aufgezeigt wird. Der zweite Teil konzentriert sich auf die Schemen, Mechanismen und (das Fehlen von) Ansätze(n), mittels derer Gregor die (göttliche) Gewaltanwendung, die nicht selten eben die Schwachen oder Schutzbedürftigen trifft, zu legitimieren und für seine Zwecke
zu instrumentalisieren versucht. Diese Herangehensweise erlaubt auch tiefere Einblicke in seine hagiographische Methode und beleuchtet, wie er religiös motivierte Gewalt konstruiert und evaluiert.